Team
Das wichtigte in Kürze über das anteriore und posteriore Zungenband sowie über die Technik der vollständigen Zungenbandtrennung.
Schauen Sie sich den Film auf YouTube an
Voll gestillte Babies mit einem posterioren Zungenband zeigen anfangs eine gute Gewichtskurve. Die Milchbildung wird bis zum 2.-3. Monat hauptsächlich durch das Prolactin gesteuert. Danach muss die hohe Milchmenge durch andere Mechanismen stimuliert werden. Es braucht dazu einen starken mechanischen Stimulus durch die wellenförmige Bewegunge der Zunge des Kindes. Dazu ist eine gute Zungen-FUNKTION (Beweglichkeit und Kraft) unerlässlich. Bei Funktionseinschränkung geht die Milch rasch zurück. Im Bild oben deutlich zu sehen der Gewichtsabfall im 3. Monat. Im Anschluss findet eine Gewichtserholung nach der Zungenbandtrennung statt.
Das anteriore (vordere) Zungenband ist von aussen gut sichtbar. Die Zunge ist herzförmig oder eingekerbt. Ein solches Zungenband schränkt die Zungenfunktion allermeist ein. Oft wird es nach der Geburt oder später vom Kinderarzt mit der Schere geschnitten.
Das posteriore (hintere) Zungenband ist von aussen nicht ersichtlich. Symptome bei Kind und Mutter lassen das Vorhandensein dieses versteckten Zungenbandes vermuten. Ob es die Funkionalität der Zunge einschränkt, hängt ganz von seiner Beschaffenheit ab. Je kürzer, breiter, dicker und «unelastischer» dieses kleine Band ist, desto eher wird es die Zungenbeweglichkeit einschränken.
Ein vorderes oder hinteres Zungenband ist dann vollständig getrennt, wenn tief bis zur Zungengrundbasis geschnitten wird. Dies geht auch mit der Schere. Je nach Zungenband kann es aber stark bluten. Die C02-Lasertechnik ist gewebeschonend und blutungsarm.
Bei der vollständigen Zungenbandtrennung entsteht am Zungengrund eine rautenförmige Wunde. Das Ziel ist, dass die Wunde in «Rautenlängsrichtung» zusammenwächst. Natürlicherweise würde der Zungengrund wieder «quer» zusammenwachsen. Damit würde die Zunge mit dem Zungengrund erneut verwachsen und die Symptome des kurzen Zungenbandes beginnen von vorne (meist vier Wochen nach dem Eingriff).
Ein Zusammenwachsen in «Rautenlängsrichtung» kann durch regelmässiges Dehnen der Wunde gewährleistet werden. Die Frenotomie ist kein «Quick-fix». Da sind Sie als Eltern gefordert! Alle 4–6 Stunden, während 4–6 Wochen und während 4–6 Sekunden müssen die Dehnübungen durchgeführt werden. Noch optimalere Resultate erhalten wir, wenn bereits VOR der Trennung Dehnübungen durchgeführt werden und die Zungenmuskulatur durch gezielte Anleitung in ihrer Beweglichkeit und Funktion gestärkt wird. Unsere Stillberaterinnen leiten Sie dazu an.
Zusätzlich zu den Dehnübungen ist die Zusammenarbeit mit Osteopathen und Stillberaterinnen unerlässlich. Das Stillkind hatte sich vor dem Eingriff mit seinem engen Zungenband arrangiert. Als Folge diverser «muskulärer Anpassungen» resultieren Muskelverspannungen. Das inkorrekte Atem-Saug-Schluckmuster muss «umgelernt» werden, Je älter das Kind ist, desto länger braucht es dazu. Das geht nicht ohne Aufwand und Einüben.
Die Laser-Frenotomie zusammen mit einer guten Vorbereitung, einem konsequenten postoperativem Wundmanagement und einer intensiven interdisziplinären Zusammenarbeit führt zu einer sehr hohen Zufriedenheit. Bei 90% der Mutter-Kind-Paare zeigen sich deutliche Verbesserungen beim Stillen. So werden am häufigsten das schmerzfreie Stillen und die gute Gewichtszunahme beim Kind genannt.
Dr. med. Sandra Dübendorfer-Mäder
Dr. med. Marion Buchwald
Dr. med. Wiebke Kirst
Ärzte am Pflanzberg
Poststrasse 20
8274 Tägerwilen
Montag bis Freitag
08.00 – 12.00 und 13.30 – 18.00
Montag bis Freitag
07.30 – 12.00 und 13.30 – 17.30
Samstag
08.00 – 10.00
© Kinderärtzin Untersee / Ärzte am Pflanzberg 2021 | Datenschutzerkläung